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Jetzt Gemülldiagnose!

Der Spätsommer verwöhnt uns mit ein paar freundlichen Tagen - man sollte diese Gelegenheit zu einem letzten Schlag gegen die Milbe nutzen sofern erforderlich. Daher nun die Varroaschieber einlegen und den natürlichen Totenfall prüfen. Ein unter den Gitterboden eingeschobener Boden - bei viel Ameisenbesuch mit ölgetränkten Küchtentüchern bedeckt - der alle 24 Stunden inspiziert wird, verrät den Befallsgrad.

Immenbrief 22-2020: Vereinsabend/neue Galerie, AFB & Monitoring, Imkerkalender & Neues aus dem Verband

Gespeichert von VonOrlowM am Do., 17.09.2020 - 21:24

Liebe Imker und Imkerinnen,

der Spätsommer gibt uns noch mal einen Abschiedskuss - Eure Gelegenheit, der Varroa noch mal auf den Zahn zu fühlen. Ein unter dem Gitterboden eingeschobener Bodenschieber verrät nach 48 bis 72 Stunden die Wahrheit:  Dabei ist es wichtig, wirklich alle Völker am Stand zu testen denn Ausreißer sind die Regel - und oft sind es diese Ausreißer nach oben, die behandelt werden müssen. Die anderen kann man verschonen.

Faulbrut-Fund nahe Flughafen Tegel

Offenbar ist ein weiterer Sperrbezirk in Arbeit: An einem Bienenstand in einer Kleingartenanlage zwischen Kanal und Flughafen wurden offenbar Sporen der Amerikanischen Faulbrut gefunden. Damit werden Imker*innen in Reinickendorf aber auch in Charlottenburg und ev. auch Mitte und Spandau betroffen sein.

Aktuell laufen die Beprobungen in einem 3 km-Radius um den Stand; der ungefähre Beprobungsbereich ist der Karte im Anhang zu entnehmen (mit besten dank an www.homecrossing.de/Openstreetmap.org).

Honig-Jäger in Bangladesch

Im September hatten wir kurzfristig einen außergewöhnlichen Gast - Shakila Sattar, eine Unternehmerin aus Bangladesch, stellte ihr Unternehmen "BusyBee" vor (https://www.busybee.com.bd), mit dem sie Honig aus den Mangrovenwäldern Bangladeschs vermarktet und in lokale Ausbildung und Qualifikation reinvestiert.

Die Mangrovenwälder des Sundarbans-Reservats erstrecken sich über Teile von Indien und Bangladesch. Sie werden im Süden vom Indischen Ozean begrenzt und gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dort ist unter anderem die Riesenhonigbiene Apis dorsata beheimatet. Zwischen April und Juni erntet die dort einheimische Bevölkerung, die ausschließlich von Landwirtschaft und Fischerei lebt, traditionell den Honig der im Wald lebenden wilden Bienenvölker. Hierbei werden Waben-Wildbau abgeschnitten und anschließend der Honig durch Tücher gepresst. Sogenannte "Mawalies" betreiben diese Form der Zeidlerei und sind während dem Aufspüren der Bienenvölker sowie während der Ernte im dichten Mangroven-Urwald besonders durch die Angriffe des Bengalischen Tigers gefährdet, der dort seinen natürlichen Lebensraum hat.

Ein soziales Startup-Unternehmen um die Absolventin Shakila Sattar hat sich zum Ziel gesetzt, die einheimischen Zeidler finanziell und mit der Beschaffung von Know-how zu unterstützen: "Sundarbans Busy Bees". Ihr Engagement umfasst mehrere Schritte.

Zunächst kauft das Startup den Imkern ihren Honig zu fairen Preisen ab und verkauft ihn in Bangladesch weiter. Durch die Einnahmen können Kurse für weitere Mawalies finanziert werden. Besonders liegt den "Busy Bees" die Förderung von Frauen am Herzen: viele Witwen haben ihre Ehemänner durch Tigerangriffe während der Honigernte verloren. Die Weiterverarbeitung von Bienenwachs zu Kerzen gibt diesen Frauen wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Während ihres Besuchs beim Imkerverein Reinickendorf-Mitte machte Shakila Sattar deutlich, dass als nächster Schritt die Weiterbildung der Mawalies im Umgang mit Bienenstöcken am Rande des Urwaldes auf dem Programm steht: die Ansiedlung von Apis cerana in Beuten soll es der Bevölkerung ermöglichen, ohne die Gefahr von Tigerangriffen bei gleichbleibender Honigqualität ein sicheres Einkommen zu erzielen. Hierfür werden derzeit internationale Kooperationsmöglichkeiten mit Forschern und Imkern gesucht.

Übrigens darf der Honig der Riesenhonigbiene nicht exportiert werden - zumindest nicht als Lebensmittel Honig denn dieser Name ist praktisch weltweit nur auf das Produkt der Honigbiene Apis mellifera beschränkt - ein Umstand, der die anderen Bienen zwar vor größerer kommerzieller Nutzung schützt aber auch die Armut und Abhängigkeit der von ihnen lebenden Menschen bewahrt.

Kurzes Image-Video: https://www.youtube.com/watch?v=Xty3pD8uARs

Honigkurs 2020

Wer Honig in Verkehr bringt, sollte wissen, welche Pflichten damit verbunden sind... und wer das Honigglas des DIB nutzen will, muss die Belehrung darüber nachweisen können. Corona-bedingt wurden 2020 alle diese Kurse abgesagt... bis auf unseren! Wir hatten bereits vor einem Jahr unseren Referenten Ingo Lau gebucht und am 14.11.2020 wird der Kurs in Tempelhof unter Beachtung der Corona-Hygieneregeln stattfinden. Die Anmeldung für Vereinsmitglieder läuft bereits, danach werden wir die Restplätze an Vereinsexterne vergeben... stay tuned! Infos folgen!