Die Analyse des Bienensterbens aus biologischer Sicht von H.-J. Flügel (EZ 1/2015) wird mit dem aktuellen Wissenstand auf umwelttoxikologischer Basis abgerundet.
Es finden sich überzeugende Hinweise, dass systemische Insektizide, insbesondere Neonikotinoide (NN), für die Verluste von Honigbienen und Wildbienen verantwortlich sind. Die NN verursachen in kleinsten Dosen (Nano-/Pikogramm) subletale Toxizität durch Blockade von stimulatorischen Rezeptoren in den Synapsen, was zu Fehlfunktionen des Bienengehirns mit Ausfällen lebenswichtiger Fähigkeiten und Funktionen führt. Deletär ist vor allem die direkte NN-Wirkung im Genom auf immunsuppressive Funktionen, wodurch die endogene Abwehr gegen Parasiten und Pathogene aufgehoben wird. Die Erforschung der verheerenden Wirkung der NN stammt im Wesentlichen aus dem europäischen Ausland, während deutsche Bienenexperten ihre Kapazitäten vor allem auf dem „Nebenkriegsschauplatz“ der Varroa-Milbe einsetzen.
Aktuelle Publikationen, so auch die Expertise der Dachorganisation europäischer Wissenschaftsorganisation (EASAC), belegen die negative Bedeutung der NN auf Bienen und die gesamte Biodiversität. Es wird die Herausnahme der NN aus der Natur, oder zumindest ein Verbot als prophylaktische Pestizide gefordert.